Bitte verstecken Sie sich nicht: Herausforderung virtuelle Führung

Virtuelle Führung als Führungskraft

Aktuell arbeiten viele Teams entweder aus dem Homeoffice oder wurden räumlich getrennt. Für Führungskräfte entsteht dadurch eine oftmals ungewohnte Führungssituation. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und Angst, ist Führung wichtiger denn je. Der Kontakt zu den Mitarbeitern darf nun neu gedacht werden. Bleiben Sie gerade in diesen Zeiten nah an Ihren Menschen. 

Die aktuelle Situation stellt jedes Unternehmen vor große Herausforderungen. Aktuell werden vor allem die betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten gesehen und bearbeitet. So wichtig dies nun ist, das intensive Begleiten der Belegschaft hat eine ebenso hohe Wichtigkeit. Unternehmen vereinen aktuell unterschiedliche Grade der Betroffenheit. Wie geht es mit meinem Arbeitsplatz weiter? Wird mein Unternehmen überleben? Wie schaut es bei meinem Partner aus? Bleibe ich/wir gesund? – Um nur ein paar Beispielfragen zu nennen, die sich aktuell viele Mitarbeiter stellen. Hinzu kommen eventuelle Konflikte aus der Vergangenheit, z. B. Konflikte mit der Führungskraft, Spannungen im Team, Unklarheiten in der Aufgabenteilung. Dieser „emotionale Mix“, gepaart mit einer für viele vollkommen neuen Arbeitssituation im Homeoffice, stellt jeden Einzelnen vor Herausforderungen. Gleiches gilt für die Führungskräfte; auch hier ist vielen nicht klar, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Niemand weiß aktuell, was in einem halben Jahr sein wird, nicht mal, was in einem Monat sein wird. Der Umgang mit dieser Ungewissheit ist für viele Führungskräfte eine große Herausforderung. Gleichwohl möchte die Arbeit in gleichbleibender Qualität erledigt werden. Gerade jetzt ist die Aufgabe und Rolle der Führungskraft als „Menschenversteher“ und „Dirigent“ des Teams von entscheidender Bedeutung. Damit dies gelingt, sind vor allem drei Punkte wichtig:

  • regelmäßige Kommunikation auf einer Vielzahl von Kanälen
  • Vertrauen aktiv aussprechen und leben
  • Freude im Ausprobieren

Regelmäßige Kommunikation

Die aktuelle Zeit ist von Unsicherheit und Angst geprägt. Angst führt zu einer inneren Starre und Unbeweglichkeit, die sich wiederum auf die Produktivität und Kreativität der Mitarbeiter auswirkt. Umso wichtiger ist es nun, dass die Führungskraft in einem stetigen und regelmäßigen Austausch mit dem Team steht. Bitte „igeln“ Sie sich nicht im Homeoffice ein und verlieren so den Kontakt zu den einzelnen Menschen des Teams. Teammeetings und selbst ein gemeinsames Feierabendbier lassen sich ebenso virtuell organisieren. Schaffen Sie daher aktiv Plattformen der Begegnung mit dem gesamten Team. Hierbei ist ein virtuelles Meeting mit Video einer Telko deutlich vorzuziehen. Suchen Sie neben den regelmäßigen Möglichkeiten zum Teamaustausch auch den Kontakt zu jedem Einzelnen. Hiermit ist bewusst kein „Jour fixe“ oder „Mitarbeitergespräch“ gemeint, sondern ein Austausch von Mensch zu Mensch. Darüber, wie es dem Einzelnen mit der aktuellen Situation und in der Arbeitssituation geht. Mindestens einmal in der Woche sollte jedes Ihrer Teammitglieder einen persönlichen, individuellen Kontakt zu Ihnen gehabt haben (mit Kontakt ist bewusst KEINE E-Mail oder Chatnachricht gemeint). Gleichzeitig vertagen Sie bitte vorhandene Konflikte nicht auf eine unbestimmte Zeit „nach der Krise“. Auch ein Teamworkshop, ein klärendes Gespräch oder ein moderiertes 3er-Gespräch ist virtuell möglich.

Vertrauen aktiv aussprechen und leben

Wenn einige Mitarbeiter Ihres Teams bereits seit einer längeren Zeit im Unternehmen sind, dann haben diese schon so einiges erlebt und gemeistert. Als Mitarbeiter einer Sparkasse z. B. die Euro-Bargeldumstellung, die Finanzkrise oder den Börsencrash nach den Anschlägen des 11. September. Erinnern Sie Ihre Teammitglieder aktiv an große Herausforderungen der Vergangenheit, die sie als Einzelne und gemeinsam bereits gemeistert haben und sprechen Sie Ihrem Team das tiefe Vertrauen und den Glauben darin aus, auch diese Situation gemeinsam zu meistern. Appellieren Sie an die Bedeutung des Beitrags des Einzelnen zum großen Ganzen und wertschätzen Sie die Schritte und Ergebnisse Ihres Teams explizit. Gleichzeitig hinterfragen Sie bitte die Reports und Controllingmaßnahmen der Vergangenheit: Brauchen Sie wirklich diese ganzen Auswertungen? Von welcher wollen Sie sich ab sofort verabschieden? Fokussieren Sie Ihr Controlling zur Bewertung der Arbeitsergebnisse auf ein Minimum.

Freude im Ausprobieren

Seien Sie neugierig und kreativ, gerade jetzt. Entscheidungen waren selten schneller möglich. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Diskussionen in einigen Sparkassen, ob Homeoffice eine mögliche Arbeitsform sein könnte. Innerhalb weniger Tage ist es nun Realität geworden, dies für viele Mitarbeiter umzusetzen. Gleiches gilt für eine Vielzahl anderer Vorgehensweisen und Entscheidungswege. Jetzt ist die Zeit für neue Wege: Passt der Rhythmus Ihrer Gesprächsrunden wirklich? Sind alle Meetings notwendig? Welche fehlen? Von welchen wollen Sie sich verabschieden? Welche inhaltlich anders gestalten? Wie treffen Sie Entscheidungen innerhalb des Unternehmens? Welche kürzeren Wege könnte es geben? Sind wirklich alle Dienstreisen notwendig? – Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Gestalten Sie jetzt aktiv das Morgen. Es wird eine Zeit nach der Krise geben und dabei wird es umso wichtiger sein, die Geschwindigkeit von Neuerungen und Entscheidungen zu erhöhen, um betriebswirtschaftlich eine Zukunft zu haben.

Als Führungskraft ist es gerade jetzt notwendig, präsent zu sein. Seien Sie präsent, so oft Sie nur können, auf allen Kanälen und Medien. Gehen Sie gemeinsam mit Ihren Menschen Seite an Seite durch diese schwere Marktsituation und nutzen Sie diese gleichzeitig dazu, die Organisation zukunftsfähig auszurichten.

Lassen Sie uns gerne telefonieren, wie ich Sie dabei unterstützen könnte.

Über den Autor: Prof. Dr. Jürgen Weimann

Dr. Jürgen Weimann ist einer der führenden Managementberater für Zukunftsfähigkeit durch wirkungsvolle Führung und kompromisslose Kundenzentrierung mit Schwerpunkt im Sparkassen Consulting & Bank Beratung.

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