{"id":7448,"date":"2023-04-08T05:10:49","date_gmt":"2023-04-08T03:10:49","guid":{"rendered":"https:\/\/juergenweimann.com\/?p=7448"},"modified":"2023-04-04T17:15:57","modified_gmt":"2023-04-04T15:15:57","slug":"kultur-wandel-dich","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/juergenweimann.com\/kultur-wandel-dich\/","title":{"rendered":"Kultur wandel Dich!"},"content":{"rendered":"
Zahlreiche Institute besch\u00e4ftigen sich aktuell mit ihrer Unternehmenskultur. In oftmals sehr komplexen Verfahren werden Leitbilder erstellt, Mitarbeitende involviert, grafisch aufw\u00e4ndige Visualisierungen erstellt und viel Sachaufwand investiert. Die Wirkung dieses ganzen Aufwands ist leider h\u00e4ufig nur minimal. Doch was sind die m\u00f6glichen Ursachen?<\/strong><\/p>\n Begeistert berichtet mir die Vorstandsvorsitzende von dem Kulturprojekt, welches vor zwei Jahren angesto\u00dfen wurde. Alle F\u00fchrungskr\u00e4fte waren involviert, das Top-Management ebenso. \u00dcber 30 % der Mitarbeitenden konnten aktiv daran teilhaben. Eine sehr hohe sechsstellige Summe wurde in die externe Begleitung und die k\u00fcnstlerischen Visualisierungen investiert. Es wurde sogar ein sogenanntes Kulturteam etabliert, das sich seitdem regelm\u00e4\u00dfig trifft, um weitere Ma\u00dfnahmen zu \u00fcberlegen. Doch gerade liegt die Mitarbeiterbefragung auf dem Tisch der Vorstandsvorsitzenden und die Ergebnisse sind niederschmetternd: Die Zufriedenheitswerte sind im Vergleich zu der letzten Befragung vor dem Projekt deutlich gesunken.<\/p>\n Viel Entertainment \u2013 wenig Nutzen<\/strong><\/p>\n Leider erlebe ich solche Momente immer wieder. Viele am Markt vorhandene Ans\u00e4tze haben einen hohen Entertainmentfaktor, entfalten jedoch nur wenig Wirkung. Die h\u00e4ufigsten Gr\u00fcnde hierf\u00fcr sind folgende:<\/p>\n Die Herausforderung beim Kulturwandel besteht bereits darin, dass Kultur sich in sichtbare und somit bewusste Dimensionen und unsichtbare, unbewusste Dimensionen aufteilen l\u00e4sst. Gekennzeichnet sind diese Dimensionen von Artefakten, Werten und Normen sowie Grundannahmen. Artefakte sind die sichtbaren Verhaltensweisen und Symbole in der Organisation; so etwas wie die Gr\u00f6\u00dfe des B\u00fcros, der Dienstwagen, der Statusrang etc. Werte und Normen dienen den Menschen als Verhaltensmaximen. Die Grundannahmen sind die Summe der im Unternehmen vorhandenen Narrative und der individuellen \u00dcberzeugungen der Individuen.<\/p>\n Vertrauen entsteht durch das t\u00e4gliche Erleben<\/strong><\/p>\n Jetzt glauben viele, dass sich die Werte und Normen einfach durch Anweisungen ver\u00e4ndern lassen. In zahlriechen Workshops werden daher neue Werte definiert, weil die alten nicht mehr zeitgem\u00e4\u00df sind. Vertrauen ist dabei einer der neuen Lieblingswerte. Doch Vertrauen entsteht weder durch das Drucken des Wortes auf Tassen noch indem man es in ein wundersch\u00f6nes Kunstwerk integriert. Vertrauen w\u00e4chst t\u00e4glich durch Erleben \u2013 oder wird durch das t\u00e4gliche Erleben zerst\u00f6rt. Wenn Menschen immer wieder merken, dass selbst kleinste Handgriffe controlled werden, dass es Auswertungen auf der niedrigsten operativen Ebene gibt, dass selbst kleine Entscheidungen die Einbindung einer F\u00fchrungskraft ben\u00f6tigen, dann lernen sie t\u00e4glich: Mir wird nicht vertraut. Somit steht das eigene Erleben permanent im Konflikt mit dem Geh\u00f6rten und Gesagten. Es herrscht keine Kongruenz zwischen den Elementen aus dem Kulturprojekt und dem wirklichen Erleben. Das l\u00f6st zun\u00e4chst Unzufriedenheit aus, die im schlimmsten Fall in Frust und Zynismus umschlagen kann.<\/p>\n Dadurch sind viele Investitionen und Beratungsprojekte leider nur sehr teures Business-Theater ohne nachhaltige Wirkung. F\u00fcr eine wirkungsvolle Umsetzung braucht es:<\/p>\n Erlauben Sie mir abschlie\u00dfend noch einen kurzen Vergleich mit dem Privatleben: Die Kultur unserer Beziehungen und Freundschaften l\u00f6sen wir auch nicht mit vielen Workshops oder PowerPoint-Pr\u00e4sentationen. Die Beziehungsqualit\u00e4t entscheidet sich durch unser tagt\u00e4gliches Handeln! \u00c4hnlich ist es im Unternehmenskontext. Warum predigen viele Organisationsformen Vertrauen, behandeln die Menschen gleichzeitig aber auch heute noch wie Unm\u00fcndige? Hier gilt es anzusetzen, die aktuellen Strukturen und Abl\u00e4ufe zu liberalisieren. Nur so kann eine ver\u00e4nderte Kultur entstehen.<\/p>\n<\/div>\n
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