{"id":5711,"date":"2021-02-09T08:56:06","date_gmt":"2021-02-09T07:56:06","guid":{"rendered":"https:\/\/juergenweimann.com\/neueseite2023\/?p=5711"},"modified":"2023-02-03T10:49:41","modified_gmt":"2023-02-03T09:49:41","slug":"das-ende-des-bueros","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/juergenweimann.com\/das-ende-des-bueros\/","title":{"rendered":"Der Homeoffice-Boom: Brauchen wir noch ein B\u00fcro?"},"content":{"rendered":"
War in vielen Unternehmen Homeoffice bis Anfang des Jahres noch die Ausnahme bzw. undenkbar, ist es nun Normalit\u00e4t. Zahlreiche Firmen haben aufgrund der Corona-Pandemie f\u00fcr ihre Mitarbeiter Homeoffice eingef\u00fchrt. Bedeutet das das Ende des klassischen B\u00fcros? Eine Bestandsaufnahme.<\/strong><\/p>\n B\u00fcros sind ein Ort der Begegnung und Kooperation zwischen Menschen, die sich im Idealfall m\u00f6gen und an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Die Summe wird so im besten Fall gr\u00f6\u00dfer als die einzelnen Bestandteile.<\/p>\n In der Praxis gibt es jedoch auch andere Varianten: Lieblose und in die Jahre gekommene R\u00e4umlichkeiten, Arbeitsmaterialien der Steinzeit, morgendlicher und abendlicher Stau auf dem Arbeitsweg, Koordinationsaufwand f\u00fcr die Versorgung der Kinder.<\/p>\n Das Homeoffice scheint viele dieser Probleme zu l\u00f6sen. Wir k\u00f6nnen in der von uns geliebten Umgebung arbeiten. Unseren pers\u00f6nlichen Rhythmus leben. Der Arbeitsweg k\u00f6nnte k\u00fcrzer nicht sein. Niemand lenkt uns mit Zwischenfragen vom fokussierten Arbeiten ab.<\/p>\n Brauchen wir daher noch klassische B\u00fcros? F\u00fcr mich gibt es darauf nur eine Antwort, ein klares: Ja!<\/strong> Das Homeoffice ist ein weiterer Arbeitsort, aber nicht der alleinige. Vor allem zwei Elemente lassen mich zu diesem Schluss kommen:<\/p>\n Bevor ich meine Gedanken weiter ausf\u00fchre, sei dem Leser verraten: Ich arbeite seit 13 Jahren im Homeoffice oder vor Ort bei meinen Kunden. Gleichzeitig habe ich 10 Jahre meines Lebens in \u201eklassischen B\u00fcros\u201c verbracht.<\/p>\n Betrachten wir die Kollaboration<\/strong>, also die zielf\u00fchrende Zusammenarbeit, bei der man sich gemeinsam f\u00fcr eine Sache stark macht. Eine reine Arbeit aus dem Homeoffice w\u00e4re nur dann m\u00f6glich, wenn s\u00e4mtliche Arbeitsschritte prozessualisiert sind. Vereinfacht ausgedr\u00fcckt, w\u00e4re jeder Mitarbeiter nur f\u00fcr Teilqualit\u00e4ten verantwortlich, die von dem n\u00e4chsten Mitarbeiter weiter veredelt werden, bis am Ende das gew\u00fcnschte Ergebnis entsteht.<\/p>\n Ein Durchbruch des Taylorismus, auf dem die Flie\u00dfbandfertigung der Automobilindustrie basiert. Somit w\u00e4re die M\u00f6glichkeit, alle T\u00e4tigkeiten aus dem Homeoffice zu erledigen, arbeitsmethodisch gesehen ein R\u00fcckschritt in die Vergangenheit \u2013 und Menschen w\u00e4ren blo\u00df ein austauschbarer Teil einer langen Prozesskette.<\/p>\n Blickt man auf die aktuellen Herausforderungen einer VUCA-Welt, so sind diese f\u00fcr alle Unternehmen vielf\u00e4ltig. Kundenverhalten wandelt sich laufend und neue Technologien sowie Wettbewerber sorgen f\u00fcr einen permanenten Innovationsbedarf. Hier sind kreative L\u00f6sungen gefragt, die meist nicht von einzelnen Menschen entwickelt werden, sondern aus der Kollaboration entstehen. Verschiedene Blickwinkel und Expertisen werden zusammengebracht, teils hitzige Diskussionen im Ringen um die beste L\u00f6sung gef\u00fchrt, um am Ende genau die L\u00f6sung zu haben, die Kunden begeistert.<\/p>\n Zweifler m\u00f6gen an der Stelle gerade denken: \u201eDaf\u00fcr gibt\u2019s Kollaborationstools!\u201c Das ist absolut richtig und einige davon sind sehr wertvolle Begleiter im Arbeitsalltag. Gleichzeitig m\u00f6chte ich die Zweifler z. B. an virtuelle Konferenzen erinnern. Besteht hier wirklich kein Unterschied zu einer \u201eklassischen\u201c Konferenz? Erzeugt ein virtueller Kaffee-Raum wirklich die gleiche Beziehungsqualit\u00e4t wie ein reales Treffen in der Kaffeeecke?<\/p>\n Betrachtet man die Kollaboration, so bedeutet f\u00fcr mich die Arbeitswelt der Zukunft einen Mix aus pers\u00f6nlicher Begegnung und Homeoffice. Daraus resultiert f\u00fcr Unternehmen und F\u00fchrungskr\u00e4fte eine neue Herausforderung: die Anspruchshaltung der Mitarbeiter<\/strong>. Der Besuch im B\u00fcro muss es k\u00fcnftig \u201ewert sein\u201c.<\/p>\n Hier liegt die wunderbare Chance aus der Zeit des Lockdowns. K\u00f6nnen Sie sich noch erinnern, wie sch\u00f6n es war, nach Monaten zuhause die Kollegen mal wieder live zu sehen? Somit k\u00f6nnen B\u00fcros k\u00fcnftig nicht mehr ein Ort des \u201eVerwahrens\u201c von Menschen sein, sondern Orte der Innovation und Kreativit\u00e4t, da man sich aufeinander freut.<\/p>\n Dies setzt voraus, dass Unternehmen B\u00fcros und Inhalte entsprechend gestalten, damit die Mitarbeiter die neue H\u00fcrde \u201eins B\u00fcro fahren\u201c, \u00a0gerne \u00fcberwinden wollen. Denn f\u00fcr Besprechungen, die man auch virtuell h\u00e4tte abhalten k\u00f6nnen, oder f\u00fcr langweilige Begegnungen werden k\u00fcnftig immer weniger Menschen bereit sein, ins B\u00fcro zu kommen. Sollten Ihre Mitarbeiter daher vorschlagen, man k\u00f6nne den Teamworkshop doch auch virtuell stattfinden lassen, dann liegt es vor allem am Format und Inhalt \u2013 daran, dass man keinen Mehrwert erkennen kann, um sich extra auf den Weg zu machen.<\/p>\n Dieses \u201eauf den Weg machen\u201c und sich aktiv einbringen f\u00fchrt mich zum zweiten Punkt. Zugeh\u00f6rigkeit<\/strong> ist ein Gef\u00fchl, welches in der pers\u00f6nlichen Begegnung entsteht. K\u00f6nnten Sie sich vorstellen, die Beziehung mit Ihrem Partner zu virtualisieren? Falls ja, dann wird es Zeit f\u00fcr eine Trennung.<\/p>\n Wenn der Kontakt zum Unternehmen nur noch durch einen E-Mail-Account und Zug\u00e4nge zum Web-Konferenz-System besteht, dann entwickelt sich mit der Zeit ein Gef\u00fchl der Beliebigkeit. Das Unternehmen wird schnell ersetzbar. Denn das Arbeitsumfeld bleibt ja gleich (das eigene Zuhause), bei \u201eBring-Your-Own-Device\u201c-Regelungen bleibt sogar das Arbeitsger\u00e4t gleich. Ein Passwortwechsel gen\u00fcgt und schon ist man f\u00fcr die neue Firma t\u00e4tig.<\/p>\n Der Arbeitgeber wird dadurch beliebig und austauschbar. Zugeh\u00f6rigkeit ist das Gef\u00fchl, welches entsteht, wenn andere Menschen einem spiegeln: \u201eHier bist du richtig\u201c, \u201eWir sch\u00e4tzen Dich\u201c. Es ist ein Ergebnis von Wertsch\u00e4tzung und empfundener Dankbarkeit. Denken Sie nur an das Gl\u00e4nzen in den Augen Ihres Gegen\u00fcbers, wenn er Ihnen von Herzen ein Kompliment macht. F\u00fchlt es sich wirklich f\u00fcr Sie gleich an, wenn dies in einem Video-Call passiert? Nat\u00fcrlich nicht, denn unsere Spiegelneuronen im Hirn m\u00f6chten Resonanz mit anderen erfahren \u2013 und dazu braucht es die pers\u00f6nliche Begegnung.<\/p>\n Die Ausf\u00fchrungen zeigen: Das klassische B\u00fcro, in dem Menschen \u201everwahrt\u201c werden, hat ausgedient. Dies bedeutet aber nicht, dass es k\u00fcnftig keine B\u00fcros mehr geben wird. Insgesamt wird der Fl\u00e4chenbedarf deutlich kleiner werden, da es einen Mix aus Homeoffice und Pr\u00e4senzarbeit geben wird. Insgesamt wird das Pr\u00e4senzmeeting aber eine gro\u00dfe Aufwertung erfahren, da es zum besonderen Ereignis wird \u2013 vorausgesetzt, die Formate\/Inhalte sind entsprechend aufbereitet.<\/p>\n<\/div>Wozu brauchen wir also noch B\u00fcros?<\/h3>\n
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Kollaboration ben\u00f6tigt Kontakt<\/h3>\n
B\u00fcro muss sich lohnen!<\/h3>\n
Zugeh\u00f6rigkeit entsteht im B\u00fcro<\/h3>\n
Quo vadis B\u00fcro?<\/h3>\n