{"id":4481,"date":"2019-10-12T15:02:44","date_gmt":"2019-10-12T13:02:44","guid":{"rendered":"https:\/\/juergenweimann.com\/neueseite2023\/?p=4481"},"modified":"2023-02-03T11:27:57","modified_gmt":"2023-02-03T10:27:57","slug":"ein-offener-brief-an-vorstaende-und-mitarbeiter-aufwachen-liebe-sparkasse","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/juergenweimann.com\/ein-offener-brief-an-vorstaende-und-mitarbeiter-aufwachen-liebe-sparkasse\/","title":{"rendered":"Ein offener Brief an Vorst\u00e4nde und Mitarbeiter: Aufwachen, liebe Sparkasse!"},"content":{"rendered":"
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Die aktuellen Herausforderungen k\u00f6nnten nicht gr\u00f6\u00dfer sein. Die externen Zeichen, das Gesch\u00e4ftsmodell einer Sparkasse kompromisslos neu zu denken, mehren sich t\u00e4glich. Daher ist es an der Zeit aufzuwachen und vor allem anzupacken. Noch besteht die M\u00f6glichkeit zu Handeln und die Sparkasse in die Zukunft zu f\u00fchren. Jeder Einzelne ist dabei gefragt. Dies setzt das Aufwachen von Vorst\u00e4nden und Mitarbeitern voraus. Ein Versuch in Briefform:<\/strong><\/p>\n

Liebe Vorst\u00e4nde,<\/strong><\/p>\n

Vorstand einer Sparkasse zu sein, ist aktuell nicht vergn\u00fcgungssteuerpflichtig. Herausfordernder k\u00f6nnte die Marktsituation kaum sein. Und die aktuellen Prognosen zeigen, dass es in naher Zukunft nicht besser, sondern nur noch herausfordernder wird. Unruhige Zeiten stehen bevor. Vieles wurde bereits unternommen, doch es reicht bei weitem nicht, um die Sparkasse betriebswirtschaftlich erfolgreich zu positionieren. Das Gesch\u00e4ftsmodell ist massiv angegriffen.<\/p>\n

Fast t\u00e4glich erreichen Sie neue Studien und Projektvorschl\u00e4ge, wie Sie denn nun Ihre Sparkasse in die Zukunft bringen k\u00f6nnen. Im Kern erz\u00e4hlen alle das gleiche: \u201eDie Welt hat sich ver\u00e4ndert.\u201c Darauffolgend wird Ihnen erkl\u00e4rt, wie die Welt nun ist und wie die L\u00f6sung aus Sicht des jeweiligen Beratungsunternehmens aussieht. Auch hier ist der Tenor immer gleich; ver\u00e4ndern d\u00fcrfen sich immer die anderen, in den meisten F\u00e4llen die Mitarbeiter, die Prozesse oder die Steuerungssysteme. Doch was haben all die Optimierungen der Vergangenheit gebracht? Wie h\u00e4ufig haben Sie z. B. Ihr Vertriebssteuerungssystem neu ausgerichtet und was stieg dadurch an \u2013 die Ertr\u00e4ge oder nur die Diskussionen?<\/p>\n

Heute lassen sich Menschen nicht mehr kategorisieren, sondern leben ihre Individualit\u00e4t, wo sie nur k\u00f6nnen. Der Wettbewerb und die M\u00e4rkte haben sich massiv ver\u00e4ndert und tun es auch weiterhin permanent. Daher ist die Welt von morgen weder heute planbar, noch mit den heutigen, linearen Instrumenten wie Strategiepl\u00e4nen oder Projektmanagement beherrschbar.<\/p>\n

Die positive Seite dieser Ver\u00e4nderung ist: Der Wirkungsbereich des Einzelnen hat sich massiv vergr\u00f6\u00dfert. Zukunft findet dann statt, wenn SIE damit anfangen. Aus \u201eIhr m\u00fcsst euch ver\u00e4ndern\u201c muss \u201eIch ver\u00e4ndere mich\u201c werden! Nicht Ihre Mitarbeiter m\u00fcssen produktiver werden, sondern Sie fangen damit an. Verabschieden Sie sich zuerst von liebgewonnenen Privilegien, wenn Sie einen wirklichen Wandel ausl\u00f6sen wollen. Seien Sie das Vorbild, das Orientierung gibt und mit jeder Faser seines K\u00f6rpers Entschlossenheit zeigt. Ein Beispiel: W\u00e4hrend die Mitarbeiter dazu angehalten werden, abteilungs\u00fcbergreifend zusammenzuarbeiten, achten die Vorst\u00e4nde strikt auf die jeweilige Ressortzust\u00e4ndigkeit. Hinterfragen Sie sich selbstkritisch, welche Dissonanzen lassen sich bei Ihnen aus dem Blickwinkel eines Mitarbeiters festmachen?<\/p>\n

Verschwenden Sie keine Zeit damit, Ma\u00dfnahmen wie BdZ oder SiNDi nur zu beauftragen, sondern sorgen Sie durch Ihre Mitarbeit daf\u00fcr, dass die Handlungsfelder nicht kleingeredet werden, sondern noch weitere Ma\u00dfnahmen hinzukommen. Denn die aktuellen Herausforderungen sind nicht mehr mit kleinen Schritten zu meistern. Es erfordert Mut, Ihren Mut. Sie werden merken, wie Ihre direkten F\u00fchrungskr\u00e4fte anders agieren, wenn zun\u00e4chst Sie selbst anders agieren. Ich verwende bei meinen Coachings immer gerne das Bild des \u00fcbergewichtigen Ern\u00e4hrungsberaters. W\u00fcrden Sie dessen Tipps f\u00fcr Ihre Ern\u00e4hrung umsetzen? Seien Sie das Vorbild des Wandels und Sie sparen sich unz\u00e4hlige Beratungskosten und kommen viel schneller in der Zukunft an, als Sie es heute glauben. Machen Sie den Weg in die Zukunft erlebbar. F\u00fcr Ihre Mitarbeiter und Ihre Sparkasse.<\/p>\n

Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,<\/strong><\/p>\n

was ist nur aus der Sparkasse geworden? Vielleicht stellen Sie sich aktuell genau diese Frage. Ein Projekt jagt das n\u00e4chste, mehrere Ma\u00dfnahmen gilt es parallel umzusetzen und der Anspruch an Ihre Arbeit bezogen auf Qualit\u00e4t und Geschwindigkeit hat sich massiv erh\u00f6ht. Vielleicht denken Sie manchmal \u201eIm Vergleich zu fr\u00fcher hat sich ganz sch\u00f6n viel ver\u00e4ndert.\u201c, oder Sie blicken mit Zweifel in die Zukunft.\u00a0Ungewissheit, Sorge und Angst machen sich breit. Was passiert mit unserer Sparkasse? Was mit unserem Bereich? Was mit mir? Kein Tag vergeht, an dem in der Tagespresse keine neue negative Meldung rund um den Finanzbereich verk\u00fcndet wird. Was also tun? Schnell das \u201esinkende Schiff\u201c verlassen und woanders hingehen? Den Arbeitsmodus auf \u201eSchema F\u201c schalten und den Kopf in den Sand stecken? Oder vielleicht doch alles geben, um gemeinsam die Sparkasse in die Zukunft zu f\u00fchren?<\/p>\n

Ihren Kunden geht es teilweise genauso. Auch deren Sparkasse ist eine andere wie noch vor wenigen Jahren. Geb\u00fchren wurden erh\u00f6ht, Filialen geschlossen, Pr\u00e4miensparvertr\u00e4ge gek\u00fcndigt und der pers\u00f6nliche Service massiv reduziert. Aus Kundensicht sind die einzigen Konstanten leider oftmals ein Erscheinungsbild aus den 80ern und komplizierte Prozesse. Doch es gibt noch eine wichtige Konstante: Sie! Wer ist eigentlich \u201edie Sparkasse\u201c? Der Vorstand? Die F\u00fchrungskr\u00e4fte? Oder doch eher alle Mitarbeiter zusammen? SIE sind die Sparkasse, jeder von Ihnen! Daher gilt im Umkehrschluss aber auch: dass die Situation so ist, wie sie ist, liegt ebenso an Ihnen allen gemeinsam. Daher ist es an der Zeit, aufzuwachen!<\/p>\n

Wenn Sie es f\u00fcr sich einfach machen wollen, k\u00f6nnen Sie an dieser Stelle sagen: \u201eIch bin weder Vorstand noch F\u00fchrungskraft, was soll ich schon bewegen?\u201c. Aus meiner Sicht eine faule Ausrede, um sich nicht zu bewegen und die eigene Verantwortung auf Dritte auszulagern. Jeden Tag aufs Neue sagen Sie \u201eJa\u201c zu Ihrer Sparkasse und somit auch zu all dem, was Ihre Sparkasse ausmacht. Sie lesen richtig, Sie sagen ebenso t\u00e4glich ja zu den kundenunfreundlichen Prozessen, den umst\u00e4ndlichen Herangehensweisen, den unproduktiven Meetings, den launigen Kollegen und nat\u00fcrlich auch zu den vielen positiven Aspekten Ihrer Sparkasse. Denn trotz der aktuellen Situation hat das Arbeiten in einer Sparkasse viele positive, um nicht zu sagen paradiesische Aspekte. \u00dcberstunden abfeiern, keine Meetings mehr nach 17 Uhr, kein Wunsch nach permanenter Erreichbarkeit, Weiterbesch\u00e4ftigung auch bei nur 80% Zielerreichung \u2013 um nur wenige Aspekte zu nennen, die im Vergleich zu den Arbeitsbedingungen bei anderen Unternehmen eine Seltenheit geworden sind.<\/p>\n

K\u00f6nnen Sie sich noch daran erinnern, wie Sie bei der Sparkasse angefangen haben? Mit welcher Energie und welchem Gestaltungswillen Sie gestartet sind? Was Sie alles ver\u00e4ndern und\/oder erreichen wollten? An alle, denen diese Energie heute fehlt: Erinnern Sie sich mal zur\u00fcck an diesen Moment. Wie k\u00f6nnte Ihre Sparkasse morgen aussehen, wenn es Ihnen gelingt, zu dieser fr\u00fcheren Pers\u00f6nlichkeit wieder eine Verbindung zu finden?<\/p>\n

Wie weit k\u00f6nnten Sie Ihre Sparkasse bringen, wenn Sie Ihrer F\u00fchrungskraft oder Ihrem Vorstand offen gegen\u00fcbertreten und all die Themen, die ihnen oftmals t\u00e4glich auffallen, kundtun? Wenn Sie konstruktive Vorschl\u00e4ge machen, wie sich die Sparkasse in Ihrem Bereich verbessern kann? Auch hier bitte keine Ausreden! Sie denken, Ihre Meinung interessiert keinen, oder Sie haben das bereits probiert und es wurde nicht umgesetzt? Fragen Sie wieder, fragen Sie jemand anderen, bleiben Sie so lange dran, bis sich etwas ge\u00e4ndert hat, oder jemand Sie ehrlich davon \u00fcberzeugt hat, dass die bestehende L\u00f6sung die betriebswirtschaftlich sinnvollere ist. Das Schlimmste, was Sie Ihrer Sparkasse in der aktuellen Marktsituation antun k\u00f6nnen, ist Schweigen. Dies macht Sie zum Mitschuldigen am Untergang.<\/p>\n

Daher m\u00f6chte ich an Ihre innere Rebellin und Ihren inneren Rebellen appellieren: Nehmen Sie die Zukunft der Sparkasse in die Hand. Trotz der herausfordernden Situation gibt es viele Chancen, den Kunden auch weiterhin f\u00fcr die Leistungen der Sparkasse zu begeistern, denn der Bedarf an Finanzdienstleistungen ist nach wie vor gegeben. Er hat sich nur massiv gewandelt, daher darf sich die Sparkasse, d\u00fcrfen Sie sich auch wandeln. Ich verspreche Ihnen, es geht vielen Kolleginnen und Kollegen genau wie Ihnen. Formieren Sie sich, bilden Sie die positive Wandlungsbewegung. Wandel f\u00e4llt uns oftmals nicht leicht, doch beginnt er stets mit dem ersten Schritt. Was k\u00f6nnte Ihr erster Schritt sein?<\/p>\n<\/div>

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