{"id":4376,"date":"2019-01-28T09:46:33","date_gmt":"2019-01-28T08:46:33","guid":{"rendered":"https:\/\/juergenweimann.com\/neueseite2023\/?p=4376"},"modified":"2023-02-03T11:36:09","modified_gmt":"2023-02-03T10:36:09","slug":"schluss-mit-der-langeweile-in-vertriebsrunden-oder-internen-besprechungen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/juergenweimann.com\/schluss-mit-der-langeweile-in-vertriebsrunden-oder-internen-besprechungen\/","title":{"rendered":"Schluss mit der Langeweile in Vertriebsrunden oder internen Besprechungen"},"content":{"rendered":"
Wenn sich F\u00fchrungskr\u00e4fte oder verschiedene Mitarbeiter der Sparkasse treffen, um gemeinsam Aktuelles zu besprechen, dann klingt das grunds\u00e4tzlich nach einem aufregenden Ereignis. Menschen kommen zusammen, tauschen Erfahrungen und Blickwinkel aus, lernen voneinander, inspirieren sich gegenseitig, entwickeln neue L\u00f6sungen und Angebote f\u00fcr ihre Kunden und werden so miteinander noch erfolgreicher. Leider sieht die Realit\u00e4t in den meisten Sparkassen anders aus. Tote Augen treffen sich schweigend in einem Raum und lassen sich berieseln, Leben kommt erst in die Runde, wenn diese vorbei ist und endlich die Heimreise ansteht. Zeit, dies zu \u00e4ndern.\u00a0<\/strong><\/p>\n Hoffentlich ist es in Ihrer Sparkasse nicht so schlimm, wie in den einleitenden Worten geschildert. Doch leider sind solche Runden kein Einzelfall. Nach ihren Kommunikationsplattformen befragt, schildern mir viele Mitarbeiter genau solch einen Ablauf dieser Gespr\u00e4che. Kein Vorstand und keine F\u00fchrungskraft w\u00fcrde eine Besprechung mit dem Ziel durchf\u00fchren, Mitarbeiter zu langweilen oder gar zu demotivieren. Dennoch finden fast t\u00e4glich solche Meetings statt. Banalit\u00e4ten werden besprochen, die jeder entweder schon wei\u00df oder nachlesen k\u00f6nnte, Einzelfall-Probleme werden generalisiert und somit bekommen alle Teilnehmenden eine \u201eStandpauke\u201c, obwohl nur vereinzelte Fehlleistungen vorhanden sind usw. Daher m\u00f6chte ich Sie inspirieren, \u00fcber Ihre Kommunikationsformate nachzudenken. Egal bei welcher Besprechung \u2013 sei es ein Austausch im Vertrieb, im Gesamthaus, im Stab, oder in den Marktfolgen \u2013 das oberste Ziel sollte immer darin bestehen, dass die teilnehmenden Mitarbeiter gr\u00f6\u00dfer, gest\u00e4rkter, informierter und motivierter aus der Besprechung gehen.\u00a0Nehmen wir eine Vertriebsrunde als Beispiel; h\u00e4ufig folgen diese Runden dieser oder einer \u00e4hnlichen Agenda:<\/p>\n Der Bericht des Vorstands besteht aus Folien der Gesamtbanksteuerung, mit Graphen, die leider meist nach unten zeigen und Zahlen, Daten, Fakten aus der Gesamthausprognose, die in einer Art und Weise dargestellt werden, dass sie f\u00fcr die Anwesenden so gut wie nicht verst\u00e4ndlich sind. Im Gegensatz zum Vorstand besch\u00e4ftigen sich die Anwesenden n\u00e4mlich nicht permanent mit der GuV der Sparkasse. Doch niemand will sich mit einer Nachfrage als unwissend outen. Was aber bei allen h\u00e4ngenbleibt: Uns geht es schlecht und es wird noch schlimmer. Der Vorstand schaut in betroffene Gesichter und w\u00e4hnt sich mit der Annahme in Sicherheit, dass die Anwesenden verstanden haben. Bei vielen Beteiligten ist jedoch das Gegenteil der Fall, Unsicherheit und Angst machen sich im Raum breit. Dem folgt ein Bericht \u00fcber die aktuelle Zielerreichung \u2013 ein Farbenmeer aus gr\u00fcnen, gelben und roten Ampeln \u2013 und auch hier sind R\u00fcckfragen nicht erw\u00fcnscht; die Kernbotschaft lautet: \u201eDa geht noch was!\u201c Schon st\u00fcrmt ein Vertriebsdirektor einer der vielen Verbundpartner auf die B\u00fchne und berichtet von einem neuen Produkt. Auch hier entsteht wenig Interaktion, denn der Zeitplan ist bereits leicht \u00fcberzogen. Nun noch schnell die Vorstellung der aktuellen Kampagne durch das Vertriebsmanagement und dann k\u00f6nnen sich die Anwesenden endlich in den Feierabend aufmachen. Am n\u00e4chsten Tag in der Teamrunde mit den eigenen Mitarbeitern das gleiche Spiel erneut: die Kernbotschaft \u201eAlles schlecht, wir m\u00fcssen Gas geben!\u201c, eine unemotionale Darlegung weiterer Informationen zum neuen Produkt und der Kampagne und schon kann man wieder zur Tagesordnung \u00fcbergehen. Genau die Menschen, die Initiator oder Teilnehmer solcher Runden sind, wundern sich dann gleichzeitig, warum ihre Mitarbeiter zum einen so wenig Ahnung davon haben, wie es der Sparkasse aktuell wirklich geht und warum sie zum anderen mit Angst oder Sorge an ihren Arbeitsplatz kommen.\u00a0Stellen wir uns nun die gleiche Runde folgenderma\u00dfen vor: Der Vorstand pr\u00e4sentiert die aktuelle Entwicklung der Sparkasse nicht mit den Standardfolien, die auch im Verwaltungsrat pr\u00e4sentiert werden, sondern hat diese im Vorfeld \u201emitarbeitergerecht\u201c aufgearbeitet. Ziel der Pr\u00e4sentation ist neben der Vermittlung der Informationen \u00fcber die aktuelle Gesch\u00e4ftsentwicklung vor allem, den Gedanken zu transportieren:<\/p>\n \u201eWir haben unz\u00e4hlige ungenutzte Chancen.\u201c. <\/em><\/strong><\/p>\n Ein paar Beispiele zur Inspiration: Prozentwerte im Verh\u00e4ltnis der DBS sind Eurobetr\u00e4gen gewichen, der Fokus liegt auf den Erl\u00f6sen, die direkt durch die Mitarbeiter beeinflussbar sind, es wird ein klarer Bezug zwischen GuV und Zielkarten der Mitarbeiter hergestellt, Produktanalogien er\u00f6ffnen neue Gesichtspunkte und AHA-Momente f\u00fcr die Anwesenden (z.B. Erl\u00f6se einer goldenen MasterCard mit 20.000 \u20ac Jahresumsatz im Vergleich zu einer Baufinanzierung), die GuV der Sparkasse wurde im Vergleich zur ortsans\u00e4ssigen Volksbank analysiert, Drohszenarien werden nicht ohne das Aufzeigen von Chancen pr\u00e4sentiert etc. Es geht nicht um das Verschweigen oder Sch\u00f6nreden der aktuellen Herausforderungen, aber der Auftrag des Vorstandes bzw. der F\u00fchrungskr\u00e4fte der 2. Ebene besteht darin, Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen und nicht darin, ihnen Angst zu machen. Keine Frage, die aktuelle Marktsituation ist mehr als herausfordernd f\u00fcr Sparkassen, gleichzeitig gibt es aber noch unz\u00e4hlige ungenutzte Potenziale, die Dienstleistungsqualit\u00e4t der Sparkasse aus der Mittelm\u00e4\u00dfigkeit zu heben und durch Kundenerlebnisse, die einfach, schnell und pers\u00f6nlich sind, zur kundenzentriertesten Finanzgruppe aufzusteigen. Von diesem \u201eGeist\u201c sollten Besprechungen jeglicher Art gepr\u00e4gt sein. Schluss mit der Stimmung wie auf einer Beerdigung.<\/p>\n Dies setzt nat\u00fcrlich voraus, dass die Vortragenden emotional dazu in der Lage sind, Nachrichten wie diese zu transportieren. Mit Druck und dem Erwecken von Angst zu f\u00fchren, mag zwar kurzfristig als die bessere Alternative erscheinen, da die Wirkung bei Mitarbeitern schneller sichtbar ist. Bei ihnen setzt in solchen F\u00e4llen wilder Aktionismus ein, doch dieser kommt einem \u201eStrohfeuer\u201c gleich. F\u00fchrung voller Wertsch\u00e4tzung und mit Liebe zum Menschen hingegen wirkt mittelfristig und f\u00fchrt zu stetigen Erfolgen. Aktuelle Trendstudien beschreiben den Trend der Urbanisierung, der Individualisierung des Einzelnen, der Verbundenheit zur Heimat; allesamt Trends, die dem Gesch\u00e4ftsmodell einer regional verankerten Sparkasse zugutekommen.<\/p>\n Richten Sie daher den Blick Ihrer Mitarbeiter auf die Chancen. Jammern bringt nichts, die Situation ist, wie sie ist und wird dadurch nicht besser. Bewerten Sie Ihre aktuellen Besprechungsformate unter diesen Blickwinkel kritisch: welches Format kann weg, welches fehlt, was ist an den verbleibenden zu ver\u00e4ndern, damit Mitarbeiter es als Mehrwert erleben? Welche Qualifikationen brauchen Ihre F\u00fchrungskr\u00e4fte, um Besprechungen der \u201eneuen Art\u201c durchzuf\u00fchren? Wie \u00e4ndert sich Ihre Rolle als Vorstand dadurch? Gerne bin ich dabei an Ihrer Seite.<\/p>\n<\/div>\n