{"id":4363,"date":"2018-11-30T11:24:03","date_gmt":"2018-11-30T10:24:03","guid":{"rendered":"https:\/\/juergenweimann.com\/neueseite2023\/?p=4363"},"modified":"2022-02-16T16:30:35","modified_gmt":"2022-02-16T15:30:35","slug":"fi-forum-2018-alles-digital-und-nun-drei-kernfragen-fuer-eine-erfolgreiche-umsetzung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/juergenweimann.com\/fi-forum-2018-alles-digital-und-nun-drei-kernfragen-fuer-eine-erfolgreiche-umsetzung\/","title":{"rendered":"FI-Forum 2018: Alles digital \u2013 und nun? Drei Kernfragen f\u00fcr eine erfolgreiche Umsetzung"},"content":{"rendered":"
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Vom 20. bis 22. November traf sich die gesamte S-Finanzgruppe bei der Hausmesse der Finanz Informatik, dem FI-Forum. Rund 100 Messest\u00e4nde und zahlreiche Workshops und Vortr\u00e4ge boten den Besuchern Inspiration und gaben einen Ausblick auf die neuesten technischen M\u00f6glichkeiten f\u00fcr Sparkassen. Kein Wort fiel dabei so h\u00e4ufig wie: Digitalisierung! Absolut die aktuell gr\u00f6\u00dfte Herausforderung f\u00fcr eine Sparkasse, doch bei der Vielzahl der Angebote stellt sich die Frage: Womit anfangen? Die kurze Antwort darauf: Mit Themen, \u00fcber die nur wenig auf dem FI-Forum gesprochen wurde \u2013 klare Strategie, Vertriebsintensivierung und eine ver\u00e4nderte Unternehmenskultur.<\/strong><\/p>\n

Auch in diesem Jahr hat es die Finanz Informatik wieder geschafft, die durch die vergangenen Veranstaltungen gesch\u00fcrten hohen Erwartungen, nochmals zu \u00fcbertreffen. Sowohl inhaltlich als auch organisatorisch und visuell begeisterte mich das FI-Forum erneut. Alle zwei Jahre schafft die Finanz Informatik damit eine wundervolle Plattform der Inspiration und Begegnung. Den fortschreitenden digitalen Wandel erkannte man dieses Jahr auch an der nochmals gestiegenen Vielzahl an Neuerungen und Themen, die an den Messest\u00e4nden vorgestellt wurden. Gerade aufgrund dieser Vielfalt ist es f\u00fcr die Institute \u2013 gleich welcher Gr\u00f6\u00dfenordnung \u2013 umso schwieriger, den \u00dcberblick zu behalten. Kleine Sparkassen f\u00fchlen sich von der hohen Komplexit\u00e4t und den damit verbundenen Aufw\u00e4nden kapazitiv \u00fcberfordert; bei gr\u00f6\u00dferen Instituten besteht die Gefahr, dass sie sich verzetteln, weil jeder Adressatenkreis gleichzeitig an anderen Themen arbeitet, denn genug Kapazit\u00e4t ist ja vorhanden. So entdeckt der Vertriebsmanager andere relevante M\u00f6glichkeiten als der Banksteuerer oder der Organisationsmitarbeiter und fr\u00fcher oder sp\u00e4ter wird festgestellt, dass alles auf einmal dann doch zu viel des Guten ist. Somit gilt f\u00fcr alle Sparkassen gleicherma\u00dfen die erste Kernfrage:<\/p>\n

Was ist f\u00fcr unsere Kultur \/ Strategie passend, erf\u00fcllen wir die Voraussetzungen und welcher Zeitplan ergibt sich daraus?<\/strong><\/p>\n

So wurden zum Beispiel an einem Stand auf dem FI-Forum die neuesten M\u00f6glichkeiten der internen Kommunikation dargestellt. Durch eine Outlook-Integration kann man nun Kolleginnen und Kollegen via Einzel- oder Gruppenchat erreichen. Ebenso sind die bei vielen Menschen beliebten Emoticons integriert, sodass man die Kommunikation zus\u00e4tzlich grafisch anreichern kann. Jetzt stellen Sie sich mal eine Sparkasse vor, bei der heute noch die F\u00fchrungskultur herrscht \u201eHierarchien werden eingehalten \u2013 F\u00fchrungskr\u00e4fte oben, Mitarbeiter unten\u201c. Nehmen wir nun an, dieses Haus setzt diese hilfreiche Integration um und die ersten Chats quer \u00fcber alle Ressorts- und F\u00fchrungsgrenzen hinweg entstehen. Sie k\u00f6nnen sich sicher ausmalen, was sich dabei entwickelt: Chaos und Entsetzen bei vereinzelten Mitarbeitern. Der Personalrat schl\u00e4gt Alarm, weil einzelne Mitarbeiter \u201e\u00fcberwacht\u201c werden k\u00f6nnen. Aussagen im Stil von \u201eSo kommuniziert man nicht, daf\u00fcr haben wir doch klare Verantwortlichkeiten und Prozesse.\u201c oder \u201eWas f\u00e4llt diesem Mitarbeiter ein, mich direkt anzusprechen!\u201c sind denkbar. Im Kern ist erkennbar: die Beteiligten haben schlicht nicht verstanden, welchen Nutzen diese Integration bringt, weil sie noch in der \u201ealten Welt\u201c gefangen sind. Dieses fiktive Beispiel soll verdeutlichen, dass nicht das eingesetzte Tool entscheidet, sondern vor allem die Konsistenz und Konsequenz der jeweiligen Sparkasse zur eigenen Kultur und Strategie. Sonst f\u00fchrt eine so sinnvolle M\u00f6glichkeit wie die unkomplizierte und direkte Kommunikation zu keinerlei Nutzen, sondern hat sogar noch negative Implikationen. In diesem Beispiel m\u00fcsste also der Schluss lauten: diese Funktionalit\u00e4t ist wunderbar und hilfreich, bewerten wir jedoch ganz ehrlich unsere aktuelle Kommunikationskultur, so ergibt sich daraus der Handlungsbedarf, diese zun\u00e4chst neu auszurichten, damit wir dann von den M\u00f6glichkeiten der Chatfunktion profitieren k\u00f6nnen. Auch die Neuerungen im Vertrieb sind nicht f\u00fcr alle Sparkassen gleicherma\u00dfen und sofort umsetzbar. Auch hier gilt es zu hinterfragen:<\/p>\n

Wo stehen wir aktuell im Vertrieb? Haben wir wirklich schon alle menschlichen Potenziale gehoben?<\/strong><\/p>\n

Auch hier m\u00f6chte ich zwei Beispiele herausgreifen, um zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich \u00fcber den individuellen Status quo bewusst zu werden. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Steinfurt, Rainer Langkamp, pr\u00e4sentierte in seinem Vortrag die wundervolle und gelungene Neugestaltung der Filialen. Aus Amtsstuben wurden Orte der Begegnung und Menschlichkeit. W\u00fcrden nun jedoch einzelne Sparkassen den Schluss daraus ziehen, dass mit dem Umbau der Filialen eine Ertragssteigerung einhergeht, so ist das ein Trugschluss.<\/p>\n

Vereinfacht gesagt gilt: lieber ein hoch motiviertes, empathisches Team in einer in die Jahre gekommenen Filiale, als ein Team voller \u201etoter Augen\u201c in einer wundervoll neu designten Filiale. Auch hier leitet die ehrlich beantwortete Kernfrage den Weg, welche Bedingungen vorab erf\u00fcllt sein m\u00fcssen, damit ein Umbau so wie in Steinfurt gelingen kann. Dies betrifft ebenso die Neuerungen aus OSPlus_neo zum Finanzkonzept. Ganz gleich, wie sch\u00f6n und vielf\u00e4ltig nun die M\u00f6glichkeiten des Finanzkonzepts in neo sein m\u00f6gen; wenn der Mitarbeiter nicht in der Lage ist, ein empathisches und menschliches Gespr\u00e4ch mit dem Kunden zu f\u00fchren, sondern den FinanzCheck einfach \u201edurchklickt\u201c und f\u00fcr den Kunden so eher ein Verh\u00f6r kreiert, wird kein Mehrwert erzeugt werden. Auch hier wird dann das Gegenteil erreicht: Kunden die aus solchen Erfahrungen lernen, dass ein Gespr\u00e4ch in der Sparkasse pure Zeitverschwendung ist und keinen Mehrwert bietet, kommen nicht mehr. Gleichzeitig hilft also auch das beste Tool der Welt dem Vertriebsmitarbeiter nicht, wenn dessen verk\u00e4uferisches Talent noch gro\u00dfe Defizite zeigt. Die letzte Kernfrage widmet sich der Unternehmenskultur der Sparkasse, die digitalen Vorgehensweisen und Erwartungen von Kunden erfordern eine andere Art der Kultur in Sparkassen. Daher stellen Sie sich die Frage:<\/p>\n

Welche Unternehmenskultur ist notwendig, um die Ma\u00dfnahmen erfolgreich umzusetzen?\u00a0 <\/strong><\/p>\n

Das Beispiel der Chatfunktion unter dem ersten Punkt zeigte bereits, wie bedeutungsvoll ein Kulturwandel f\u00fcr Sparkassen ist. Auch in meinem Interview, des Vorstandsvorsitzenden, Roger Pawellek, der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg, im Forum \u201eSprint\u201c zu dem Thema wie sich die Kreissparkasse der Herausforderung der Digitalisierung stellt, wurde deutlich: Eine andere Unternehmenskultur ist f\u00fcr den Erfolg notwendig. Die vielen m\u00f6glichen Ma\u00dfnahmen zeigen nur dann eine entsprechende Wirkung, wenn sie einem klaren Zielbild folgen, die F\u00fchrungskr\u00e4fte und Mitarbeiter aktiv in die Ver\u00e4nderungen eingebunden werden und dadurch ein Wandel entsteht, der in eine Kultur des Miteinanders und ein \u201eWir\u201c-Gef\u00fchl m\u00fcndet.<\/p>\n

Zusammenfassend, stellen Sie sich zur Umsetzung der zahlreichen und n\u00fctzlichen Impulse des FI-Forums folgende drei Kernfragen:<\/p>\n